URSPRUNG
Deutschland
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS
04/09/2019.
VERWENDUNG
Vielseitig einsetzbarer Jagdgebrauchshund
KLASSIFIKATION FCI
Gruppe 7 Vorstehhunde
Sektion 1.2 Kontinentale Vorstehhunde.
Typ Langhaarig (Epagneul)
Mit Arbeitsprüfung
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS
Seit ca. 1870 ist die Zucht der Rasse im norddeutschen Münsterland dokumentiert. In den Kleinen Münsterländern floss das Blut Jahrhunderte alter Stöber- und Vorstehhunde. 1912 wurde der „Verein für Kleine Münsterländer Vorstehhunde (Heidewachtelhunde)“ im Mutterland Deutschland gegründet, um diese Hunde als selbständige Jagdhunderasse zu erhalten und zu fördern. Den Jägern sollte ein mittelgroßer, passionierter, intelligenter und anhänglicher, vollkommener Gebrauchshund an die Hand gegeben werden, um im Feld, Wald und Wasser zu jagen. 1921 erstellte Dr. Dr. Friedrich Jungklaus den ersten Rassestandard, der seitdem regelmäßig weiterentwickelt wurde. Heute ist der Kleine Münsterländer ein vielseitig verwendbarer Jagdhund, der wegen seiner Leistungsfähigkeit weltweit bei Jägern sehr beliebt ist.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Mittelgroßer, kräftiger und harmonischer Körperbau, der bei viel Adel und Eleganz ausgeglichene Proportionen hat. Edler Kopf. Bei aufrechter Haltung zeigt er fließende Körperlinien mit flach getragener Rute. Seine Vorderläufe sind gut befedert, die Hinterläufe behost und die Rute zeigt eine ausgeprägte Fahne.
Sein glänzendes Haar sollte glatt bis leicht gewellt dicht und nicht zu lang sein. Seine Bewegungen sind harmonisch und raumgreifend.
Die Gesamterscheinung muss immer die jagdliche Brauchbarkeit erkennen lassen.
WICHTIGE PROPORTIONEN
Die Körperlänge gemessen von der Brustbeinspitze bis zu den Sitzbeinhöckern soll die Widerristhöhe übertreffen. Angestrebt wird das Verhältnis 1 zu 1,1.
Die Länge des Schädels vom Hinterhauptstachel bis zum Stopp entspricht der des Fanges vom Stopp bis zum Nasenschwamm.
Der Abstand zwischen dem Boden und den Ellbogen sollte etwa gleich dem Abstand zwischen den Ellbogen und den Widerristen sein.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN)
Der Kleine Münsterländer ist intelligent und lernfähig, temperamentvoll und ausgeglichen, mit stabilem Wesen; mit aufmerksamer, freundlicher Grundhaltung gegenüber Menschen (familientauglich), guter sozialer Bindung und Orientierungsfähigkeit am Führer (teamfähig), mit passioniertem, ausdauerndem Beutetrieb, vielseitigen Jagdanlagen sowie guter Nervenstärke und Wildschärfe.
Er muss die notwendigen Anlagen haben, um in guter Zusammenarbeit mit dem/der Führer/in Wild im Feld, Wald und Wasser zu jagen und ihn/sie in den Besitz des bejagten Wildes zu bringen (Vielseitigkeit).
KOPF
Kopf und Ausdruck prägen den Typ.
OBERKOPF
Edel, trocken, flach bis leicht gewölbt.
Stopp: Gering ausgeprägt allerdings deutlich erkennbar.
GESICHTSSCHÄDEL
Nasenschwamm: Einfarbig braun.
Fang: Kräftig, lang, gerader Nasenrücken.
Lefzen: Kurze, gut aufeinander liegend, gut pigmentiert – einfarbig braun.
Kiefer / Zähne: Große weiße Zähne. Kräftige Kiefer mit einem regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Mit 42 Zähnen gemäß der Zahnformel. Eine Über- oder Unterzahl von 2 x P1 ist zulässig.
AUGEN
Von mittlerer Größe, weder hervortretend noch tiefliegend. Möglichst dunkelbraun. Augenlider fest am Augapfel anliegend und die Bindehaut bedeckend.
OHREN
Breit, hoch angesetzt, fest anliegend, nach unten spitz zulaufend nicht über Lefzenwinkel hinausragend.
HALS
Länge in Harmonie zum Gesamtbild, zum Rumpf hin allmählich breiter werdend. Nacken sehr muskulös und leicht gewölbt. Straff anliegende Kehlhaut.
KÖRPER
Obere Profillinie: Gerade leicht abfallend.
Widerrist: Ausgeprägt.
Rücken: Fest, gut bemuskelt. Die Dornfortsätze sollen durch Muskulatur verdeckt sein.
Lenden: Kurz, breit, muskulös.
Kruppe: Lang und breit, nicht kurz abgeschlagen und zur Rute hin nur leicht abfallend gut bemuskelt. Breites Becken.
Brust: Mehr tief als breit, möglichst weit nach hinten reichendem Brustbein. Rippen gut gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch: In einem elegant geschwungenen, leichten Bogen nach hinten verlaufend, trocken.
RUTE
Hoch angesetzt mit langer Fahne der Rückenlinie folgend, im Ansatz kräftig, sodann sich verjüngend, mittellang. In der Ruhe gesenkt, in der Bewegung waagrecht und nicht zu hoch über der Rückenlinie sowie leicht geschwungen getragen, im letzten Drittel darf sie leicht nach oben gekrümmt sein.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND
Allgemeines: Von vorne betrachtet gerade und möglichst parallel, von der Seite betrachtet gut unter dem Körper stehende Läufe.
Der Abstand vom Boden bis zu den Ellenbogen sollte etwa gleich dem von den Ellenbogen bis zum Widerrist ein.
Schulter
Gut anliegendes Schulterblatt, kräftig bemuskelt. Schulterblatt und Oberarm bilden einen guten Winkel von etwa 110°.
Oberarm
Möglichst lang, gut bemuskelt.
Ellenbogen: Am Körper anliegend, weder einwärts noch auswärts drehend. Ober- und Unterarm bilden einen guten Winkel.
Unterarm
Kräftige Knochen senkrecht stehend.
Vorderfuβwurzelgelenk: Kräftig.
Vordermittelfuβ
Gering nach vorne gerichtet.
Vorderpfoten
Rund und gewölbt mit eng aneinander liegenden Zehen und genügend dicken, derben, widerstandsfähigen Ballen, keine zu üppige Behaarung. Sie fußen parallel, im Stand und in der Bewegung weder einwärts noch auswärts gerichtet.
HINTERHAND
Allgemeines
Von hinten betrachtet gerade und parallel. Korrekte Winkelungen in Knie- und Sprunggelenken. Kräftige Knochen.
Oberschenkel
Lang, breit und muskulös, Becken und Oberschenkel bilden einen guten Winkel.
Knie
Kräftig, Ober- und Unterschenkel bilden einen guten Winkel.
Unterschenkel
Lang, muskulös und sehnig.
Sprunggelenk
Kräftig.
Hintermittelfuβ
Kurz, senkrecht stehend.
Hinterpfoten
Rund und gewölbt mit eng aneinander liegenden Zehen und genügend dicken, derben, widerstandsfähigen Ballen; keine zu üppige Behaarung. Sie fußen parallel im Stand und in der Bewegung, weder einwärts noch auswärts gerichtet.
GANGWERK
Raumgreifend, mit viel Schub und entsprechendem Vortritt, in Vorder- und Hinterhand gerade und parallel; dabei gut aufgerichtete Haltung. Passgang ist unerwünscht.
HAUT
Straff anliegend, ohne Faltenbildung.
HAARKLEID
Haar
Dicht, mittellang, glatt bis wenig gewellt, fest anliegend, wasserabweisend. Die Umrisse des Körpers dürfen durch zu langes Haarkleid nicht verdeckt werden.
Es soll durch die Dichte möglichst guten Schutz gegen Witterungs- und Geländeeinflüsse und Verletzungen bieten. Kurzhaariger glatter Behang ist fehlerhaft. Vorderläufe befedert, Hinterläufe bis zum Fersengelenk behost, Rute mit langer Fahne und weißer Spitze, üppige Brusthaare unerwünscht.
Farbe
Braun-weiß und braun-schimmel mit braunen Platten, -Mantel, -Tupfen; Blesse ist zulässig; lohfarbene Abzeichen an Fang, Auge und um das Waidloch und an Behängen, Fahne und Läufen sind gestattet (Jungklaus’sche Abzeichen).
GRÖSSE UND GEWICHT
Widerristhöhe: Rüden: 54 cm.
Hündinnen: 52 cm.
Mit zulässiger Größenabweichung von plus/minus 2 cm.
FEHLER
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist
SCHWERE FEHLER
• Schwerfälliger, grobknochiger Körperbau.
• Erhebliche Abweichungen vom Verhältnis Rumpf – Hals – Widerristhöhe.
• Mehr als 50% der Nase fleischfarben oder gefleckt.
• Spitzer Fang. Durchgebogener (konkaver) Nasenrücken.
• Zu helle Augen.
• Zu kurze Kruppe.
• Erheblich fehlende Brusttiefe oder zu flacher oder tonnenförmiger Brustkorb.
• Stark auswärts oder stark einwärts gedrehte Ellenbogengelenke.
• Steil stehender Vordermittelfuß.
• Stark kuhhessig oder stark fassbeinig, sowohl im Stand wie auch in der Bewegung.
• Gespreizte Zehen bzw. offene Pfoten, flache Pfoten- (durchgetreten).
• Schwerfälliges Gangwerk.
• Glatter Behang ohne Behaarung, zu lange und gelockte Haarfransen an den Behängen.
• Zu stark gelocktes Haar.
• Größenabweichung mehr als +/- 2 cm und nicht mehr als +/- 4 cm.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER
• Aggressive oder übermäβig ängstliche Hunde.
• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen.
• Ängstlichkeit, Wild- und / oder Schussscheue.
• Grobe Abweichungen vom Geschlechtstyp, Geschlechtsmissbildungen.
• Völlig depigmentierter Nasenschwamm.
• Alle Abweichungen vom korrekten Scherengebiss außer Über- oder Unterzahl von 2 x P1.
• Kiefer- und Lefzenspalt.
• Vogelauge.
• Ektropium, Entropium, Distichiasis, (doppelte Wimpernreihe).
• Starke Kehlwamme.
• Deutlicher Karpfenrücken.
• Starker Senkrücken. Verkrümmung der Wirbelsäule;
• Deformierter Brustkorb, z. B. „abgesetzte Brust“.
• Knickrute, Ringelrute sonstige Rutenfehler, z.B. zu kurze oder zu lange Rute.
• Einfarbigkeit.
• Größenabweichung mehr als +/- 4 cm.
N.B.:
• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
• Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden